Die 4 Stufen des Rollenspiels
entnommen aus dem artemis.net, von Sakura
>>>>>[Hoi Chums!

Es gibt 4 Phasen in der Entwicklung eines Rollenspielers.

  1. Ich bins
    Jeder kann sich wahrscheinlich noch an seinen ersten Helden erinnern. Meiner hieß John Marauder und war ein Söldner, sollte jedenfalls einer werden. Keine Ahnung vom Rollenspiel, die SR Regeln gerade mal so überflogen, in einer Gruppe, die ebenfalls zum ersten mal SR spielte. Die einzige Rollenspielerfahrung waren RPG Computerspiele wie EoB I oder die Schicksalsklinge. Es war ziemlich Chaotisch, wir waren mehr mit Regelnachschlagen und Rumblödeln beschäftigt und unser Meister hatte genau so wenig Ahnung wie wir auch. Aber das geht schnell vorüber. Und wir kommen zu Phase 2!

  2. Ich bin Gott, ja genau, Gott!
    Inzwischen spielte ich Hauptsächlich AD&D, seit etwa einem Jahr. Es war nach dem Urlaub und ein paar neue Publikationen waren erschienen. Wir machten neue Helden. Ich spielte eine Dunkelelfische Klingensängerin namens Felyndiira. Ich kannte inzwischen die Regeln ziemlich gut und schraubte sie so zusammen, daß alles wichtige maximiert war. Sie hatte das beste Schwert des Systems, daß Katana, verbunden mit der Fähigkeit gleichzeitig Parierien und Attackieren zu können, dank Klingengesang. Ihr Schwerpunkt lag auf überleben, ihre Offensiven Fähigkeiten waren Anfangs eher mager, steigerten sich aber im Laufe der Zeit immer mehr, bis sie es ohne Probleme mit Avartaren hätte aufnehmen können.
    Wir waren nur zu dritt und jeder war irgend ein Charakter der Zaubern konnte. Und so zogen wir aus um Abenteuer zu erleben. Am Anfang war alles recht harmlos und wir schafften es die meisten Probleme mit Rollenspiel und Einsatz harmloser Magie zu umgehen.
    Ich weiß nicht genau, aber irgendwie wurde unser Meister bessesen davon, uns Schaden zu machen. Die Kämpfe konnten einfach nicht mehr umgangen wurden, Dinge brachen ein, Bestechung hielt nicht mal solange wie wir im Raum waren, Unsichtbarkeit wurde automatisch durchschaut, Schmieren zeigte so gut wie nie eine Wirkung. Ich memorierte nur Zauber, die mein Überleben verbesserten oder direkt Schaden ohne Rettungswurf machten.
    Wir wurden immer stärker, die Monster noch viel mehr. Das schaukelte sich immer weiter hoch. Irgendwann war Felyndiira in der Lage, ohne Probleme eine Armee aufzuhalten und am Ende, sogar ohne größere Anstrengung zu vernichten.
    Das ist der Teufelskreis des Powergamings. Man beginnt eine neue Kampange, die Spieler kennen die Regeln, wissen was gut ist und suchen nach Kriterien "was ist am Effizientesten" das Beste aus. Das erste Abenteuer klappt wie am Schnürchen. Der Meister ist zuerst nicht auf die Power vorbereitet und wird überrannt. Das nächste Abenteuer wird dann garantiert nicht mehr so leicht. Die Gegner sind jetzt besser, so gut, daß wahrscheinlich einige SC schwer verletzt oder gar sterben. Jetzt wird dann wieder von der SC Seite nachgezogen. Kampfrelevente Werte werden gesteigert, verbesserte Ausrüstung wird besorgt. So geht es dann hin und her, bis am Ende die NSC alle mit schweren MILSPEC´s und SMG durch die Gegend laufen und die Spieler mit nicht weniger.
    Ich frage mich ernsthaft, macht das noch Spaß? Egal wie stark oder mächtig du bist, dein Meister kann dir immer etwas stärkeres und mächtigeres Entgegen stellen. Ich erwähne nur Waffenfokus Stufe 19!
    Wenn man da raus will, sprich mit dem Meister und den Mitspielern, einigt euch auf ein Limit. Wer ne Konsti von über 20 hat, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Gegner dann nur noch Schwere Waffen haben. Setzt Grenzen, dir selbst auch. Mach einen Charakter der in der Lage ist, ein Problem mit Rollenspiel oder Clevernes zu umgehen. Das Problem immer zu Vernichten macht doch auf lange Sicht keinen Spaß. Stell aber vorher sicher, daß dein Meister das so auch sieht. Es macht keinen Spaß einen schwachen Chara zu machen und die Gegner rennen immer noch in der MILSPEC herum.

  3. Ich bin was ich sein will
    Dies ist die Phase nach dem Powergaming. Man schreibt eine Hintergrundgeschichte und schraubt sich dann einen Charakter zusammen. So ist Sakura entstanden.
    Man wählt die Sachen nicht nur nach dem Gesichtspunkt der Effizienz, sondern eher, was passt zu meinem Charakter und zu seiner Hintergrundgeschichte aus. Manchmal fällt das einem schwer, eine Fertigkeit zu nehmen, die Spieltechnisch einem total nix bringt, wie Tanzen zum Beispiel. Aber es macht großen Spaß so einen Charakter zu spielen, eben weil es mit einem so schwachen Chara ratsam ist, daß Problem mit Rollenspiel und Clevernes zu lösen, als mit reiner Vernichtungskapazität.

  4. Jenseits des Spiels.
    Inzwischen kommt es nur noch auf das Spiel an. Man Variiert seine Rolle bis man zufrieden ist. Effiziens spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Racker ist so ein Chara, uneffizienter als jeder Archetyp, mit vielen Fertigkeiten, die aber alle recht niedrig sind. Allerdings muß man Aufpassen, daß keiner der lieben Mitspieler die Situation aussnutzt. Ich will ja jetzt niemand scharf anschauen, aber wir wissen ja alle, wer es spaßig fand, Waschbären zu sprengen. Außerdem ist darauf zu achten, daß der Chara nicht zu schwach wird und vielleicht dadurch das Team in den Tod reißt. Hier den goldenen Mittelweg zu finden ist schwierig und ich habe das selbst zu meiner Zufriedenheit noch nicht gemeistert.
    Abschließend ist zu sagen, die Phasen habe ich mir nicht ausgedacht, sondern habe sie aus einer Publikation eines gewissen Maniac´s entnommen. Die Beispiele sind aber von mir und beruhen auf eigene Erfahrung.
    Man kann niemanden zwingen, mit Powergaming aufzuhören, manche wollen das auch nicht, daß ist dann ihr Problem. Man muß bei sich selbst anfangen und eine Grenze ziehen und hoffen, daß die Mitspieler, die noch in Phase zwei gefangen sind, einem in Phase drei folgen. Je erfahrener die Gruppe, desto schneller werden Neulinge die Phasen durchlaufen, wenn sie es denn wollen. Ich hoffe, Ihr könnt was damit anfangen.<<<<<

-Watcher <16:21:19/17-10-1999>



So ka, ich glaube, es ist überlüssig zu sagen, daß... Ach, es ist so überflüssig, das ich es tatsächlich nich sagen werde. --BigBen